Dritter Stern zum Roten Hahn

Am Abend des 02. Juli 2014, eigentlich ein ganz normaler Übungsabend für die Freiwillige Feuerwehr Hattstedt-Wobbenbüll, wurde länger, intensiver und umfangreicher geübt als an den sonstigen Mittwochabenden. Der Grund: Die Wehr hatte sich angemeldet, um vor der Bewertungskommission des Kreisfeuerwehrverbandes die dritte Stufe des Leistungsnachweises „Roter Hahn“ in Angriff zu nehmen.

Bereits um 18.00 Uhr war die aus 5 verdienten, führungserfahrenen Kameraden aus dem gesamten Kreisgebiet bestehende Kommission in Hattstedt angereist. Nach der internen Abstimmung wurde der aus insgesamt 19 Einzelkriterien bestehende Wertungskatalog sukzessive abgearbeitet. Hierbei wurden nicht nur die Anzugsordnung, die persönliche Schutzausrüstung der Kameraden, das Feuerwehrhaus und die Fahrzeuge einer eingehenden Prüfung unterzogen, auch die dokumentierten Ausbildungen, die medizinische und durch regelmäßiges Training zu erlangende Einsatzbereitschaft der Atemschutzgeräteträger und die ausreichende Anzahl der angetretenen Kameraden wurden gewürdigt. Letzten Endes fand auch der Gesamteindruck, den die Freiwillige Feuerwehr Hattstedt-Wobbbenbüll an diesem Abend vermitteln konnte, ihren Niederschlag in der Wertung. Insbesondere beim letzten Punkt schlug mit Sicherheit auch zu Buche, dass beim Antreten zur Begrüßung von Bewertern und Gästen in beeindruckender Zahl die Jugendfeuerwehr, der Feuerwehrmusikzug und auch die Ehrenabteilung das Erscheinungsbild vervollständigten.

RoterHahn3kleinVon den Aktiven wurde natürlich noch einiges mehr erwartet, als nur „dabei zu sein“. Neben einer zu bewertenden Technischen Hilfeleistung in Form einer Türöffnung (zum Beispiel für den Rettungsdienst) war auch eine größere Löschübung mit Menschenrettung auf einem örtlichen Gehöft gefordert. Erschwert wurde der Einsatz dadurch, dass Wasser über weite Strecken heranzuführen war und mehr als 1500 Meter Hauptbrandleitungen hierfür zu verlegen waren. Auch die Zuordnung der Mannschaften auf die Einsatzfahrzeuge durch die Bewerter führte für einige Kameraden zu ungewohnten Aufgaben.

Als Premiere erwies sich die Wahl der Disziplin „Planübung“ durch Wehrführer Gunnar Neumann und seiner Stellvertreter Henning Fischer, die diese einer Marschwertung oder einer sportlichen Darbietung vorgezogen hatte. In einer Simulation an einem angenommenen Brandobjekt musste das Führungspersonal zeigen, dass auch unter Zeitdruck und Stresseinfluss von ihm sachgerechte Entscheidungen zur Organisation und zur Hilfe am Einsatzort getroffene werden. Noch nie war diese Variante bisher in Schleswig-Holstein von einer Wehr bevorzugt worden, so dass alle Beteiligten hier vollständig neue Eindrücke von diesem Teil der (offenbar gut gelösten) Aufgabe mitnahmen.

Auch der Sicherheitsbeauftragte, Sven Gessinger, der erst seit Jahresbeginn in diesem Bereich für die Wehr arbeitet, konnte mit seiner sicherheitlichen Unterweisung des Kameradenkreises unter den Augen der Kommission seine Kompetenz unter Beweis stellen.

Bis alle 19 Punkte des Katalogs abgearbeitet werden konnten, war das Tageslicht bereits verloschen. Erst gegen 23.00 Uhr konnten der Vorsitzende der Wertungskommission, Amtswehrführer Jan-Erik Jessen und der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Garding, Matthias Trapp, das Ergebnis ihrer über den Abend gemachten Beobachtungen vortragen. Neben einigen Kritikpunkten gab es auch an sehr vielen Stellen ein „Top“ oder „Sehr gut“ zu hören. Interessiert und gespannt warteten zur späten Stunde neben den Aktiven Kameraden auch noch viele Gäste aus Feuerwehrwesen und Politik auf die Aussage: Bestanden!

Große Erleichterung und Stolz, nicht umsonst gearbeitet zu haben, löste die aufgestaute Spannung der bewerteten Kameraden auf der Stelle auf. Unter musikalischer Umrahmung des Musikzuges wurde danach noch ein verspätetes, aber umso mehr verdientes Abendessen gemeinsam eingenommen, und der Mittwochabend kurz nach Beginn des Donnerstages ausklingen gelassen.